Durch die Coronakrise verändern sich die Blickwinkel und selbstverständlich auch die politischen Schwerpunkte, nicht nur auf Kommunalebene.
Schwachstellen werden aktuell schmerzhaft aufgezeigt. Sei es eine veraltete Gemeindeordnung, die keine digitalen Beschlüsse zulässt, ein überlastetes Netz, das Homeoffice nicht immer reibungslos ermöglicht, oder die Knappheit an Produkten, die aufgrund unserer Globalisierung und Gewinnmaximierung nicht mehr in Deutschland produziert werden, wie lebensnotwendige Medikamente oder Schutzkleidung.
Ein Zustand, der zum Nachdenken anregt und auch in Zukunft unser Land und unsere Kommunen verändern wird.
Jetzt heißt es in erster Linie, gemeinsam gut durch die Krise kommen und als Gemeinschaft die Interessen aller so gut es geht zu wahren und zu berücksichtigen. Auch wenn es mittlerweile kritische Stimmen gibt, war es in unseren Augen richtig, Schulen zu schließen und die Kontakte der Menschen auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich aktuell in den wirtschaftlich schwersten Zeiten Ihrer Geschichte. Dass Bund und Land ohne zu zögern Hilfsprogramme auflegten, um die Leidtragenden der Krise schnell und unbürokratisch zu unterstützen, war sinnvoll und lobenswert. Viele Unternehmen aber auch Bürger stoßen jedoch trotz der Rettungsschirme durch Schließungen, Umsatzrückgänge oder Kurzarbeit finanziell an Ihre Grenzen. Deshalb ist es wichtig, den Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu geben, Ihre Geschäfte in reduzierter Form wieder Schritt für Schritt aufnehmen zu können, jedoch ohne unsere älteren Mitmenschen und Risikogruppen zu gefährden. Die anstehenden Entscheidungen müssen besonnen getroffen werden, mit allen notwendigen Sicherheitsauflagen, um das Risiko der Ansteckung weiterhin gering zu halten. Denn an erster Stelle steht die Gesundheit und das Leben der Menschen. Wir sehen traurigerweise an unseren Pflegeheimen in Stutensee, wie schlimm das Corona-Virus für unsere älteren Mitbürger werden kann.
Für unsere Betriebe werden wir zur Unterstützung Ideen bei der Stadtverwaltung einbringen, die Synergieeffekte ähnlich wie in Karlsruhe erzeugen sollen. Dort gibt es mittlerweile ein gutes Netzwerk unter den Gewerbetreibenden, die durch kostenlose Fahrradkuriere Ihre Produkte an den Endkunden liefern. Auch das Beispiel aus Heinsberg, wo Kooperationen zwischen Einzelhandel und Post entstanden sind, könnte als Anregung dienen. Ebenso wie unbürokratisches "Ausleihen" von Fachkräften in andere Berufsfelder, um deren Einkommen zu sichern. Eine Anfrage an Frau Oberbürgermeisterin Becker haben wir gestartet. Hier liegt auch für die Zukunft ein Potential von gutem und innovativem Miteinander.
Positive Nebeneffekte dieser Krise sind die Entschleunigung unserer Gesellschaft, die Regeneration unserer Umwelt und der wertvolle Gewinn von Zeit, mit unseren Familien oder für sich selbst.
Beispiellos sind auch die Unterstützungsaktionen auf privater Basis, sei es als Einkaufshilfen oder durch das Nähen von Masken. Neben den ganzen negativen Auswirkungen der Coronakrise bringt das Virus uns Menschen ein Stück mehr Menschlichkeit zurück. Hoffen wir, dass dies auch nach der Krise erhalten bleibt.